Eine Ausstellung im ZentrumZukunft präsentiert Funde und Erkenntnisse archäologischer Untersuchungen im ecopark. Unser Bild zeigt (vorn von links) Andreas Wegmann (Denkmalpflege Landkreis Cloppenburg), Landrat Johann Wimberg, Bezirksarchäologin Dr. Jana Esther Fries und ecopark-Geschäftsführer Uwe Haring mit Gästen der Ausstellungseröffnung.
Ob Scherben, Perle oder Nadel: Viele Funde belegen, dass schon vor mehr als 2800 Jahren auf dem Gebiet des heutigen ecoparks Menschen gelebt und gearbeitet haben. Und Verfärbungen des Bodens lassen erkennen, dass dort mehr als 40 Gebäude standen. Dies und noch viel dokumentiert eine Ausstellung, die jetzt im ecopark eröffnet wurde.
In vier Vitrinen und auf drei Stellwänden „wird nicht mal ein halbes Promille der gewaltigen Menge an Daten, Funden und Erkenntnissen präsentiert“, sagte Bezirksarchäologin Dr. Jana Esther Fries zur Ausstellungseröffnung. „Der ecopark ist die größte Fundstelle, mit der ich es bisher in 17 Jahren zu tun hatte.“ Dokumentiert ist ein Siedlungszeitraum von etwa 800 vor Christus bis 350 nach Christus.
Beim Bau einer Gasleitung durch den Süden der Gemeinde Emstek sind 1996 erste Spuren einer frühgeschichtlichen Siedlung entdeckt worden. Seither muss jeder Quadratmeter archäologisch untersucht werden muss, bevor ein Grundstück in diesem Bereich bebaut wird. Der Zweckverband ecopark hat für die längst noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen bereits mehr als 2,5 Mill. Euro ausgegeben.
Cloppenburgs Landrat Johann Wimberg wies auf die Bedeutung der Erkenntnisse auch für die Heimatforschung hin. Daher finanziert der Landkreis die Ausstellung im ZentrumZukunft gemeinsam mit dem Zweckverband ecopark und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Die Dauerausstellung kann nach Terminvereinbarung mit der ecopark-Verwaltung besucht werden, sie ist auch für Laien sehr aufschlussreich.
So wichtig die Untersuchungen sind – auch durch das Ausgraben werden die erhaltenen Spuren vernichtet. „Uns wäre lieber, es würde alles unberührt im Boden bleiben“, erklärte Bezirksarchäologin Fries. Doch so können relevante Informationen erfasst und für die Zukunft archiviert werden.
Vermutlich wegen der guten Bodenqualität, der erhöhten Lage und der auch damals wichtigen Verkehrsanbindung haben die Menschen nach Einschätzung der Archäologen schon während der Eisenzeit hier gesiedelt und gearbeitet. Für Dr. Fries „eine wunderbare Parallele zum dem, was heute hier ist“. Emstek sei offenbar „immer schon sehr attraktiv gewesen“.
Außer bronze- und eisenzeitlichen Funden wurden auch jungsteinzeitliche Werkzeuge und der Rest einer Kanonenkugel entdeckt. „Die hauptsächlichen Siedlungsbefunde im ecopark sind Pfostengruben“, heißt es auf einer der vier großen Tafeln. Demnach wurden in der nordwestdeutschen Vorgeschichte Gebäude aus Holz in Pfostenbauweise errichtet. Viele Befunde stammen auch aus der römischen Kaiserzeit, also aus den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt.
Chauken – so nannten die Römer damals die Bewohner der Region. Aber die Präsentation beantwortet nicht alle Fragen: „Ob sich die Einwohner des Weser-Ems-Gebiets wirklich als Chauken bezeichneten oder sich überhaupt als eine zusammenhängende Gruppe verstanden, wissen wir nicht.“ Ohnehin räumt ein Text in der Ausstellung ein, dass die Römer „oft aus politischen und kulturellen Gründen nicht objektiv über fremde Regionen berichteten“.